Evolution der Software-Architektur: Monolithisch, modular, “Modulith”
Lange teilte sich die Softwarewelt in zwei Softwarearchitektur-Lager: Monolithische Software und Modulare Software. Doch diese Grenzen sind längst fließend. Das Framework Spring Boot, früher ein klassisches monolithisches Framework, ermöglicht seit Jahren die Entwicklung von Microservices. Mit “Spring Modulith” lässt sich auf modulare Weise monolithische Software bauen. Wir vereinen damit das Beste aus zwei Welten.
Was ist monolithische Software?
Monolithisch bedeutet in der Softwareentwicklung, dass alle Funktionen und Komponenten einer Anwendung in einer einzigen, großen Codebasis enthalten sind. Das kann je nach Software und Projektumfang die Entwicklung und Bereitstellung vereinfachen. Alle Komponenten arbeiten in einem einzigen System zusammen. Damit verringert sich der Overhead, das heißt Mehraufwand, der zusätzlich zur eigentlichen Funktionalität einer Anwendung anfällt.
Es werden weniger Ressouren wie Zeit, Rechenleistung und Speicher verbraucht, damit Komponenten miteinander kommunizieren, Abhängigkeiten verwaltet und Prozesse im Hintergrund ausgeführt werden.
Monolithische Software war lange Zeit der Standard, aber mit der Zunahme der Komplexität von Anwendungen und der Notwendigkeit von Skalierbarkeit und Flexibilität sind modulare Architekturen wie Microservices immer wichtiger geworden.
Was ist modulare Software?
Modular bedeutet, dass die Anwendung in kleinere, unabhängige Module unterteilt ist, die lose miteinander gekoppelt sind. Wenn Änderungen an einem Modul vorgenommen werden müssen, hat dies in der Regel keine Auswirkungen auf andere Module. Die Anwendung lässt sich dadurch leichter warten, erweitern und auf individuelle Anforderungen anpassen.
Module sind über standardisierte Schnittstellen verbunden, was ihre Unabhängigkeit sichert. Jedes Modul ist wiederverwendbar, hat eine spezifische Funktion und kann flexibel zu verschiedenen Softwarekonfigurationen zusammengesetzt werden.
Module können einzeln hinzugefügt oder entfernt werden, die Anwendung lässt sich skalieren. Das ist effizienter, wenn nur bestimmte Teile der Anwendung stark ausgelastet sind. Und: Module können in verschiedenen Technologien entwickelt werden. Sie bieten mehr Flexibilität und geringere Kosten bei der Wahl der Werkzeuge. Statt nur Teile einer ganzen, “teuer” angemieteten Werkstatt zu nutzen, reicht dem Anwender ein kleinerer, günstigerer, auf seine Anforderungen zugeschnittener Werkzeugkoffer. Unternehmen erwerben nur benötigte Module, sparen Zeit, Geld und (Schulungs)-Aufwand.
Es gibt noch viele weitere Vorteile:
- Flexibilität und Agilität: Module lassen sich einfach austauschen.
- Vereinfachte Wartung: Updates betreffen nur einzelne Module, die Entwickler identifizieren und beheben mögliche Fehler leichter.
- Schnellere Implementierung: Neue Funktionen und Verbesserungen können schneller eingeführt werden.
- Geringerer Testaufwand: Tests lassen sich automatisieren.
- Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit: Unternehmen können mit modularer Software effizienter und wettbewerbsfähiger arbeiten.
- Kostenreduktion: Durch Wiederverwendung, schnelle Entwicklung und geringere Testaufwände sinken die Kosten für die Softwareentwicklung.
- Software Portability: Software kann auf verschiedenen Hardwareplattformen eingesetzt werden.
Aber: Die Entwicklung modularer Software kann komplexer sein, da die Kommunikation zwischen den Modulen implementiert werden muss. Dies kann zu Overhead führen und die Leistung der Anwendung beeinträchtigen. In einem rein modularen Ansatz (wie Microservices) müssen Module zudem einzeln bereitgestellt werden – das kann den Deployment-Prozess komplizierter machen.
Spring Modulith: Das Beste aus zwei Welten
In der Softwareentwicklung ist die Wahl der richtigen Architektur entscheidend für den Erfolg eines Projekts. Wir haben uns intensiv mit verschiedenen Ansätzen auseinandergesetzt. Ein kompletter Wechsel zu Microservices kam für uns nicht in Frage. Mit “Spring Modulith” setzen wir nun auf einen Mix aus Monolith und Modularität. Denn ein klassisches Lagerverwaltungssystem (LVS) weist viele Abhängigkeiten auf, die in einem "echten" Microservice-Ansatz aufwändig eingebettet werden müssten.
Die Anwendung ist modular aufgebaut, wird aber als ein einziger Monolith deployt. Die Entwicklung mit Spring Modulith vereint einfachere Entwicklung, unkompliziertes Deployment sowie den geringeren Overhead von Monolithen mit der Flexibilität, Skalierbarkeit, besseren Wartbarkeit und Erweiterbarkeit von Modulen bzw. Microservices.
Mit Spring Modulith haben wir den idealen Weg gefunden, um Anwendungen effizienter, flexibler, zukunftssicherer und kostengünstiger auf unsere Kunden zuzuschneiden und weiterzuentwickeln.