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Reservierungsstrategie

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Was ist eine Reservierungsstrategie?

Eine Reservierungsstrategie in der Lagerlogistik legt fest, wie und nach welchen Kriterien Lagerbestände für bestimmte Aufträge oder Kunden reserviert werden. Die richtige Reservierungsstrategie sorgt dafür, dass die richtigen Artikel zum richtigen Zeitpunkt verfügbar sind, die Lieferzeiten optimiert werden und die Lagerkapazität bestmöglich genutzt wird. Bleiben Sie dran: Am Ende dieses Artikels erklären wir, warum die Reservierungsstrategie nicht mit dem Laufweg beim Picken identisch ist.

Welche Reservierungsstrategien gibt es?

Reservierungsstrategien können sehr individuell sein bzw. unterschiedlich kombiniert werden. Unseren Kunden bei NETSTORSYS bieten wir – wie bei den Einlagerstrategien – die Möglichkeit, ganz eigene Vorstellungen individueller Reservierungstrategien zu implementieren. Hier einige gängige Reservierungsstrategien:

FIFO (First-In, First-Out)

Stellen Sie sich ein Regal vor, in das Sie hinten neue Ware einräumen und vorne die Ware für die Kommissionierung entnehmen. Genau so funktioniert FIFO. Die zuerst eingelagerten Artikel werden auch als erstes für einen Auftrag reserviert und ausgelagert. Das ist besonders wichtig bei verderblichen Waren oder Produkten mit begrenzter Haltbarkeit, um sicherzustellen, dass keine Ware zu lange im Lager liegt und möglicherweise an Wert verliert.

Nachteil: Ggf. längere Kommissionierwege, wenn ältere Bestände weiter hinten im Lager liegen.

LIFO (Last-In, First-Out)

Im Gegensatz zu FIFO werden bei LIFO die zuletzt eingelagerten Artikel zuerst reserviert. Das ist sinnvoll, wenn die neuesten Produkte bevorzugt ausgeliefert werden sollen oder wenn die Einlagerung so organisiert ist, dass die zuletzt angekommene Ware am einfachsten zu erreichen ist.

Nachteil: Ältere Bestände können lange lagern und ggf. an Wert verlieren.

FEFO (First-Expire, First-Out)

Bei FEFO steht das Verfallsdatum im Vordergrund. Artikel mit dem kürzesten Haltbarkeitsdatum werden zuerst reserviert und ausgeliefert. Diese Strategie ist besonders relevant für Lebensmittel, Medikamente oder andere Produkte, die ein Verfallsdatum haben. FEFO minimiert das Risiko, dass Ware verfällt und entsorgt werden muss.

Nachteil: Hoher Verwaltungsaufwand, erfordert genaue Erfassung der Verfallsdaten.

Seriennummern-Reservierung

Bei dieser Strategie wird nicht einfach irgendein Artikel reserviert, sondern ein ganz bestimmtes Exemplar mit einer eindeutigen Seriennummer. Das ist wichtig bei Produkten, bei denen die individuelle Rückverfolgung notwendig ist, zum Beispiel bei hochwertigen Elektronikartikeln, Maschinen oder Fahrzeugen.

Nachteil: Hoher Verwaltungsaufwand.

Kundenauftrags-Reservierung

Hier werden bestimmte Artikel für einen konkreten Kundenauftrag reserviert. Das kann sinnvoll sein, um wichtige Kundenaufträge zu priorisieren oder um sicherzustellen, dass alle Artikel eines Auftrags zusammenhängend kommissioniert und versendet werden können.

Nachteil: Kann zu einer Unterversorgung anderer Kunden führen.

Wahl der richtigen Reservierungsstrategie

Die beste Reservierungsstrategie hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Art der gelagerten Güter (Verderblichkeit, Wert, Seriennummernpflicht)
  • Kundenanforderungen (Lieferzeiten, Prioritäten)
  • Lagerlayout und -prozesse
  • Verwendete Lagerverwaltungssoftware

Beispiel für optimale Reservierungsstrategie

Ein Online-Händler für Mode verwendet eine Kombination aus FIFO und Kundenauftrags-Reservierung.

  • FIFO: Für die meisten Artikel gilt FIFO, um die Lagerdauer zu minimieren und den Verkauf älterer Kollektionen zu fördern.
  • Kundenauftrags-Reservierung: Bei vorbestellten Artikeln oder Artikeln aus limitierten Editionen wird eine Kundenauftrags-Reservierung eingesetzt, um sicherzustellen, dass diese Artikel für die jeweiligen Kunden verfügbar sind.

Durch diese Kombination kann der Händler sowohl die Effizienz seines Lagers steigern als auch die Zufriedenheit seiner Kunden erhöhen.

Es ist wichtig, die Reservierungsstrategie regelmäßig zu überprüfen und an veränderte Bedingungen anzupassen. Ein flexibles Lagerverwaltungssystem kann dabei helfen, verschiedene Strategien zu implementieren und die Ergebnisse zu analysieren.

Reservierungsstrategie nicht gleich Laufweg beim Picken

Die Art und Weise, wie Artikel im Lager reserviert werden – also die Reservierungsstrategie – muss nicht mit dem Laufweg übereinstimmen, den ein Kommissionierer beim tatsächlichen Picken der Artikel zurücklegt.

Eine Reservierungstrategie legt fest, welche Artikel für einen bestimmten Auftrag reserviert werden und in welcher Reihenfolge. Das zielt darauf ab, den Bestand optimal zu nutzen, den Durchsatz zu erhöhen, Lagerkosten und Kapitalbindung zu verringern und die Anforderungen des Auftrags zu erfüllen.

Der Laufweg beim Picken beschreibt dagegen den konkreten Weg des Kommissionierers im Lager, um die für einen Auftrag reservierten Artikel zu entnehmen. Er wird von Faktoren wie Lagerlayout, Platzierung der Artikel und Effizienz des Kommissionierprozesses bestimmt. Er zielt darauf ab, Weg und Zeit für den Kommissionierer zu verkürzen. 

Eine optimale Reservierungsstrategie kann zwar dazu beitragen, den Laufweg zu optimieren, aber sie bestimmt ihn nicht vollständig. So kann eine bestimmte Strategie auch zu einem ineffizienten Laufweg führen, wenn z.B. das Lagerlayout oder die Kommissionierprozesse ineffizient sind.

Ein Beispiel: Angenommen, ein Lager verwendet die FIFO-Strategie. Die ältesten Artikel werden zuerst für Aufträge reserviert. Liegen sie jedoch in einem weit entfernten Lagerbereich, legt ein Kommissionierer besonders lange Laufwege zurück. Werden diese Artikel häufig bestellt (z.B. sogenannte “Schnelldreher”), kann es sinnvoll sein, sie über das gesamte Lager zu verteilen. Sie sind dann für kurze Kommissioniertouren in alle möglichen Lagerzonen immer schnell zur Hand. Die Lagerorganisation oder eine andere Kommissionierstrategie kann die Laufwege verbessern, während die FIFO-Reservierungstrategie erhalten bleibt. 

Kommissionierung und Reservierung perfekt abstimmen

Eine gute Lagerverwaltung sollte sowohl die Reservierungsstrategie als auch den Laufweg beim Picken berücksichtigen, um die Effizienz und die Kosten des Kommissionierprozesses zu optimieren. Genau das leistet ein perfekt auf die Kundenprozesse angepasstes Warehouse Management System wie NETSTORSYS.

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