Ein wichtiger Bestandteil des modernen elektronischen Datenaustauschs (EDI) und der globalen Lieferkette ist die Global Location Number (GLN). Die GLN ist eine 13-stellige, weltweit einzigartige Identifikationsnummer zur eindeutigen digitalen Identifikation für juristische Personen und physische Standorte.
Was ist eine GLN-Nummer?
Die GLN wird von GS1 (einer globalen Organisation zur Entwicklung und Pflege von Standards für die Wertschöpfungskette) vergeben. Sie wurde eingeführt, um die frühere International Location Number (ILN) abzulösen.
Die GLN ermöglicht die präzise und überschneidungsfreie Kennzeichnung von Unternehmen, Unternehmensteilen (z.B. Abteilungen, Lagerplätze, Filialen, Wareneingangsrampen) oder sogar Mailboxen für den elektronischen Datenaustausch.
Grafik: Generiert mit KI
Wie ist eine GLN-Nummer aufgebaut?
Eine GLN besteht aus drei Hauptbestandteilen:
- GS1 Basisnummer (GS1-Präfix / Länderkennung): Die ersten Ziffern identifizieren das Land der GS1-Organisation, die die Nummer vergeben hat, sowie das Unternehmen, dem die GLN "gehört".
- Lokationsbezug: Dieser Teil ist ein individueller Nummernbereich, den das Unternehmen frei belegen kann, um verschiedene seiner Lokationen oder internen Organisationseinheiten eindeutig zu kennzeichnen.
- Prüfziffer: Die 13. Ziffer ist eine technische Prüfziffer, die mithilfe einer speziellen Berechnungsformel ermittelt wird und zur Fehlererkennung dient (z.B. bei Tippfehlern).
Ein Beispiel: Bei der GLN 4035377000007 steht die "40" für Deutschland, "35377" für das zugeordnete Unternehmen, "00000" für den Lokationsbezug (z.B. die Hauptniederlassung) und die "7" als Prüfziffer.
Wozu dient die GLN-Nummer?
Die Hauptfunktion der GLN ist die eindeutige und maschinenlesbare Identifikation von Geschäftspartnern und deren relevanten Standorten. Sie schafft Klarheit im elektronischen Geschäftsverkehr und löst Probleme, die durch uneinheitliche oder fehlerhafte Adressangaben entstehen könnten (z.B.: "Y-Str. 1" und "Y-Straße 1" könnten von IT-Systemen als unterschiedliche Adressen interpretiert werden).
Welche Vorteile haben GLN?
- Effizienzsteigerung: Sie ermöglicht einen vollautomatisierten, sicheren und fehlerfreien Datenaustausch (EDI) von Geschäftsdokumenten wie Bestellungen, Lieferscheinen oder Rechnungen.
- Fehlerreduzierung: Schreibfehler oder Uneindeutigkeiten bei der Adressierung gehören der Vergangenheit an.
- Transparenz: Informationen über die identifizierte Lokation (Firmenname, Adresse, Kontaktdaten etc.) können in Datenbanken hinterlegt und über die GLN abgerufen werden.
- Grundlage für weitere Standards: Die GLN ist oft Voraussetzung für die Vergabe anderer GS1-Identifikationsnummern wie der Global Trade Item Number (GTIN, früher EAN für Produkte) oder der Nummer der Versandeinheit (NVE / SSCC für Transporteinheiten).
- Interne Nutzung: Sie kann auch unternehmensintern zur Identifikation von Bereichen oder Prozessen eingesetzt werden.
Wer nutzt GLN und wer ist daran beteiligt?
Die GLN wird von allen Parteien genutzt, die am elektronischen Datenaustausch in der Lieferkette beteiligt sind. Dazu gehören:
- Unternehmen aller Branchen: Hersteller, Lieferanten, Großhändler, Einzelhändler, Logistikdienstleister.
- Öffentliche Verwaltung: Auch Behörden nutzen GLNs für den elektronischen Rechnungsaustausch (z.B. über PEPPOL).
- Gesundheitswesen: Krankenhäuser, Apotheken und andere Einrichtungen zur Identifikation von Standorten und Abteilungen.
Wer vergibt GLN-Nummern?
Die GS1-Organisationen (z.B. GS1 Germany, GS1 Austria, GS1 Switzerland) sind die zentralen Instanzen, die GLNs vergeben und die Standards dahinter entwickeln und pflegen. Unternehmen beantragen ihre GLN bei der jeweiligen nationalen GS1-Organisation. Die GLN wird dann in den IT-Systemen der beteiligten Unternehmen hinterlegt und in den EDI-Nachrichten als eindeutige Kennung für Sender und Empfänger übermittelt.