Inventur im Lager: Definition
Eine Lagerinventur ist die physische und systematische Erfassung, Zählung und Bewertung aller Waren in einem Lager zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie dient dem Abgleich des tatsächlichen Lagerbestands mit den buchhalterisch erfassten Daten.
Sie ein unverzichtbarer Prozess in der Logistik und bildet das Fundament einer effizienten Lagerverwaltung. Ihr Ziel ist es, einen vollständigen und genauen Überblick über die vorhandenen Bestände zu erhalten. Regelmäßige Lagerinventuren steigern die Effizienz der Lagerhaltung und gewährleisten die finanzielle Genauigkeit.
Sie helfen, Fehlbestände zu identifizieren, Überbestände zu vermeiden und Lagerkosten zu senken. Eine gut durchgeführte Lagerinventur optimiert die Unternehmensprozesse und minimiert Verluste. Eine digitalisierte Lagerverwaltung kann die Intventur im Lage deutlich beschleunigen und die Inventurergebnisse verbessern.
Arten der Lagerinventur
Je nach Bedarf und Unternehmenssituation setzen Unternehmen verschiedene Arten der Lagerinventur ein:
- Stichtagsinventur: Die klassische Methode, bei der der Lagerbestand zu einem festen Stichtag, meist zum Jahresende, vollständig erfasst wird. Das Lager ist für den Zeitraum der Inventur reserviert, der übliche Lagerbetrieb pausiert.
- Permanente Inventur: Eine fortlaufende Bestandsaufnahme, bei der Zu- und Abgänge von Artikeln kontinuierlich dokumentiert werden. Dabei sind immer nur einzelne Lagerbereiche nacheinander während der sie betreffenden Inventur gesperrt, der übrige Lagerbetrieb läuft unterbrechungsfrei weiter.
- Verlegte Inventur oder zeitversetzte Inventur: Die körperliche Bestandsaufnahme wird innerhalb eines gesetzlich festgelegten Zeitraums vor oder nach dem Bilanzstichtag durchgeführt.
- Stichprobeninventur: Anstatt alle Artikel zu zählen, wird nur eine repräsentative Stichprobe erfasst und daraus auf den Gesamtbestand geschlossen.
Inventur im Lager: Vorgehensweise
Für eine erfolgreiche Bestandaufnahme im Lager ist ein strukturierter Ablauf nötig.strukturierte Vorgehensweise:
- Planung: Festlegung des Stichtags, der Inventurmethode, der benötigten Ressourcen (Personal, Hilfsmittel) und der Verantwortlichkeiten.
- Durchführung: Zählen, Messen oder Wiegen der Lagerartikel. Dabei ist auf Genauigkeit und Sorgfalt zu achten.
- Dokumentation: Lückenlose Erfassung der Inventurdaten in Inventurlisten, Excel-Tabellen oder spezieller Software. Lagerverwaltungssoftware vereinfacht und beschleunigt eine Inventur und beugt Fehlern vor.
- Auswertung: Abgleich der erfassten Daten mit den Bestandsdaten im Warenwirtschaftssystem. Analyse und Dokumentation von Abweichungen (Inventurdifferenzen).
Methoden und Hilfsmittel der Lagerinventur
Die Lagerinventur kann mit verschiedenen Methoden und Hilfsmitteln durchgeführt werden:
- Manuelle Inventur: Die traditionelle Methode, bei der die Artikel per Hand gezählt und in Listen eingetragen werden.
- Scannergestützte Inventur: Durch den Einsatz von Barcodescannern wird die Erfassung der Artikel deutlich beschleunigt und die Fehlerquote reduziert.
- RFID-Technologie: Ermöglicht eine automatische Identifizierung und Quantifizierung von Artikeln über Funkwellen. Durch RFID-Gates wird die fehlerfreie Pulk-Erfassung ganzer Bündel getaggter Objekte auf Ladehilfsmitteln, z.B. palettenweise, möglich
- Drohnen: Besonders geeignet für die Inventur in Hochregallagern, da sie schwer zugängliche Bereiche erfassen können.
- Software: Moderne Lagerverwaltungssoftware wie NETSTORSYS unterstützt bei der Planung, Durchführung und Auswertung der Inventur.
Foto: Generiert mit KI
Rechtliche Grundlagen der Lagerinventur
Die Lagerinventur ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben und im Handelsgesetzbuch (HGB) geregelt. Unternehmen sind verpflichtet, mindestens einmal jährlich eine körperliche Bestandsaufnahme durchzuführen. Dabei sind die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) zu beachten. Diese Inventur dient dem Nachweis der Bestände und der Bilanzgenauigkeit. Die Inventur im Lager muss vollständig, richtig und nachvollziehbar dokumentiert werden.
Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) sind zu beachten. Alternativ zur Stichtagsinventur können Verfahren wie die permanente Inventur oder Stichprobeninventur angewendet werden, sofern sie den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Die Einhaltung der Aufbewahrungsfristen ist wichtig, da Inventurdokumente zehn Jahre lang archiviert werden müssen. Unternehmen sollten sicherstellen, dass alle beteiligten Mitarbeiter geschult sind, um Fehler zu vermeiden.
Vorteile einer Lagerinventur
Eine regelmäßige Lagerinventur bietet zahlreiche Vorteile:
- Vermeidung von Fehlbeständen: Durch die genaue Kenntnis der Lagerbestände können rechtzeitige Nachbestellungen erfolgen und Lieferengpässe vermieden werden.
- Reduzierung von Lagerkosten: Die Inventur hilft, Überbestände abzubauen und die Bestellmengen zu optimieren.
- Aufdeckung von Schwund: Diebstahl, Beschädigung oder Verfall von Waren werden aufgedeckt und können so minimiert werden.
- Verbesserung der Lagerorganisation: Die Inventur liefert wertvolle Erkenntnisse zur Optimierung von Lagerprozessen und Lagerlayout.
Zukunftsperspektiven
Die Zukunft der Lagerinventur ist geprägt von Automatisierung und Digitalisierung. Zunehmende Digitalisierung heute vielfach noch manueller Lagervorgänge, Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik werden eine immer wichtigere Rolle spielen. Die Echtzeit-Inventur durch permanente Überwachung der Lagerbestände wird die Transparenz und Kontrolle weiter erhöhen.