Definition: Permanente Inventur
Die permanente Inventur ist eine fortlaufende Bestandsaufnahme, bei der Lagerbestände das ganze Jahr über systematisch erfasst werden, statt nur zu einem bestimmten Stichtag (Stichtagsinventur).
Aufnahmezeiten und -mengen können flexibel gewählt werden, wodurch eine hohe Anpassungsfähigkeit an den Betriebsablauf gewährleistet ist. Wichtig ist, dass diese Inventur nicht auf Stichproben oder einen repräsentativen Querschnitt beschränkt sein darf. Voraussetzung für eine permanente Inventur ist die akribische Führung eines Lagerbuchs sowie die lückenlose Dokumentation aller Zu- und Abgänge.
Vorteile und Anwendungsbereiche der permanenten Inventur
Die permanente Inventur wird besonders gerne bei häufig wechselnden Beständen eingesetzt, wie beispielsweise im Warenlager von Einzelhändlern oder E-Commerce-Unternehmen. Sie bietet zahlreiche Vorteile:
- Echtzeit-Bestandsgenauigkeit: Durch die kontinuierliche Erfassung sind Bestandsabweichungen sofort erkennbar und können umgehend korrigiert werden.
- Minimierung von Betriebsunterbrechungen: Im Gegensatz zur Stichtagsinventur, die oft zu vorübergehenden Schließungen oder Produktionsstopps führt, ermöglicht die permanente Inventur einen reibungslosen Betriebsablauf. Statt ganzer Lagerbereiche werden nur einzelne Lagerpositionen gesperrt, die gerade den Status “in Inventur” haben.
- Optimierte Lagerhaltung: Die laufende Überwachung ermöglicht eine präzisere Planung der Nachbestellung und reduziert das Risiko von Fehlbeständen oder Überbeständen.
- Verbesserte Effizienz: Durch den Einsatz von Technologien wie Barcode-Scannern und RFID-Systemen können Warenbewegungen schnell und fehlerfrei erfasst werden.
- Nachhaltige Prozessoptimierung: Die ständige Kontrolle der Lagerbestände ermöglicht eine kontinuierliche Analyse und Optimierung der Lagerprozesse und aktuelle Lagerkennzahlen bzw. Lager-KPIs.
Permanente Inventur: Technologie und Voraussetzungen
Moderne Warehouse-Management-Systeme (WMS) wie NETSTORSYS sind ein unverzichtbares Werkzeug, um die permanente Inventur umzusetzen. Sie ermöglichen die Echtzeit-Erfassung und -Verarbeitung von Daten, automatisieren Prozesse und bieten umfassende Analysen zur Bestandsoptimierung.
Neben einem WMS sind folgende Voraussetzungen für eine erfolgreiche permanente Inventur entscheidend:
- Lückenlose Dokumentation: Alle Warenbewegungen müssen präzise und zeitnah erfasst werden.
- Regelmäßige Kontrollen: Stichprobenartige Überprüfungen und Abgleiche sind notwendig, um die Genauigkeit der Bestandsdaten sicherzustellen.
- Klare Verantwortlichkeiten: Die Zuständigkeiten für die Durchführung der Inventur und die Pflege der Bestandsdaten müssen klar definiert sein.
- Schulung der Mitarbeiter: Die Mitarbeiter müssen im Umgang mit den Systemen und Prozessen geschult sein, um Fehler zu vermeiden. Je intuitiver und nutzerfreundlicher das System, umso geringer ist der Schulungsaufwand und die Fehlerquote. Fortschrittliche Systeme assistieren bei allen Schritten im Lager und kontrollieren die Vorgänge in Echtzeit.
Branchenspezifische Aspekte der permanenten Inventur
Die permanente Inventur ist besonders vorteilhaft für Unternehmen in Branchen mit hohen Anforderungen an die Lagergenauigkeit und -effizienz, wie beispielsweise:
- Lebensmittelindustrie: Bei verderblichen Waren ist eine kontinuierliche Überwachung der Bestände unerlässlich.
- Pharmazeutische Industrie: Hier sind strenge gesetzliche Vorschriften und eine lückenlose Rückverfolgbarkeit erforderlich.
- E-Commerce: Bei einem großen und schnell wechselnden Sortiment ist eine effiziente Bestandsführung entscheidend.
- Produktionsunternehmen: Die permanente Inventur unterstützt die Just-in-time-Fertigung und minimiert Stillstandzeiten.
Durch die Integration moderner Technologien und die Einhaltung klar definierter Prozesse ermöglicht die permanente Inventur eine effiziente und präzise Bestandsführung, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.