Ein Handscanner ist ein mobiles Datenerfassungsgerät, das speziell für die flexible Erfassung und Übertragung von Daten an verschiedenen Orten innerhalb logistischer, industrieller oder Einzelhandelsumgebungen konzipiert ist.
Er ist ein tragbarer Barcode- oder QR-Code-Scanner, der dem Bediener ermöglicht, sich frei zu bewegen und Informationen direkt am Ort des Geschehens zu erfassen, ohne an einen festen Arbeitsplatz gebunden zu sein. Handscanner sind ein zentrales Element der mobilen Datenerfassung (MDE) und tragen maßgeblich zur Effizienzsteigerung und Fehlerreduzierung in vielen operativen Prozessen bei.
Funktionen eines Handscanners
Die Funktionalität eines Handscanners geht über das reine Scannen hinaus:
Scan-Funktion
Das Herzstück ist die Fähigkeit, 1D-Barcodes (z.B. EAN-Code, Code 128) und/oder 2D-Codes (z.B. QR Code, Data Matrix Code) zu lesen. Moderne Handscanner nutzen hierfür meist Imager-Technologie, die eine hohe Leseleistung auch bei beschädigten oder schlecht gedruckten Codes bietet.
Display und Benutzeroberfläche
Die meisten Handscanner verfügen über ein integriertes Display (oft ein Touchscreen), das dem Bediener Anweisungen anzeigt (z.B. welcher Artikel zu kommissionieren ist) und die Eingabe von Daten ermöglicht (z.B. Mengen, Lagerplätze).
Tastatur
Viele Modelle besitzen eine physische Tastatur, die für schnelle numerische Eingaben oder zur Navigation in Menüs genutzt werden kann.
Betriebssystem und Speicher
Handscanner sind kleine Computer mit einem eigenen Betriebssystem (oft Android, früher Windows CE/Mobile) und Speicherplatz, auf dem Anwendungen zur Datenerfassung laufen. Oft werden auch Smartphones mit bestimmten Apps z.B. zur Lagerverwaltung verwendet. Handscanner bzw. Handhelds sind im Vergleich gezielt für strapaziöse industrielle Umgebungen ausgelegt.
Konnektivität
Die erfassten Daten werden drahtlos an ein übergeordnetes System (wie ein Lagerverwaltungssystem (LVS), ein Warenwirtschaftssystem (WWS) oder ein ERP-System) übertragen. Dies geschieht typischerweise über WLAN, Bluetooth (für die Verbindung mit externen Druckern oder Headsets) oder mobile Datenverbindungen (4G/5G) für den Einsatz im Außendienst.
Robustheit ("Rugged Design")
Handscanner sind für den Einsatz in anspruchsvollen Umgebungen konzipiert. Sie sind in der Regel robust gegenüber Stürzen, Vibrationen, Staub, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen und erfüllen oft hohe IP-Schutzklassen, um ihre Funktionalität unter rauen Bedingungen zu gewährleisten.
Ergonomie und Akkulaufzeit
Sie sind so geformt, dass sie gut in der Hand liegen, und verfügen über leistungsstarke Akkus, die einen ganzen Arbeitstag durchhalten können.
Anwendungsbereiche von Handscannern in der Logistik
Handscanner sind in nahezu allen operativen Logistikprozessen unverzichtbar:
- Wareneingang: Erfassung und Verbuchung eingehender Waren, Abgleich mit Bestellungen.
- Einlagerung: Scannen von Artikeln und Lagerplätzen zur korrekten Bestandsführung.
- Kommissionierung: Anzeige von Kommissionieraufträgen, Scannen von Artikeln zur Bestätigung der Entnahme (Pick-by-Scan).
- Umlagerung: Erfassung von Materialbewegungen innerhalb des Lagers.
- Inventur: Schnelle und fehlerfreie Zählung und Erfassung von Lagerbeständen.
- Warenausgang: Scannen und Verbuchung ausgehender Sendungen, Erstellung von Versandetiketten.
- Qualitätskontrolle: Erfassung von Mängeln oder Prüfergebnissen.
- Paketdienste und Kurierdienste: Erfassung von Zustellungen, Unterschriften und Liefernachweisen direkt beim Kunden (Proof of Delivery).
Der Einsatz von Handscannern führt zu einer signifikanten Steigerung der Arbeitsproduktivität, da manuelle Dateneingaben entfallen und Wegezeiten minimiert werden. Gleichzeitig reduzieren sie die Fehlerquote drastisch, da Fehler bei der Datenerfassung nahezu ausgeschlossen werden. Dies führt zu einer höheren Datenqualität und einer verlässlicheren Bestandsführung.
Durch die Echtzeit-Kommunikation mit den zentralen Systemen wird zudem eine hohe Transparenz über alle Prozesse und Bestände geschaffen, die eine schnellere Reaktion auf Veränderungen ermöglicht.