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Kommissionierung

Warehouse Management

Was ist Kommissionierung?

Kommissionierung ist die Zusammenstellung von Waren und Gütern aus einem Gesamtsortiment für Kunden- oder Produktionsaufträge. Lager haben häufig Kommissionierzonen.

Ein solcher Kommissionierauftrag enthält alle Teile, die zusammengestellt werden müssen. Die Mitarbeiter oder Maschinen, die sie zusammenstellen, heißen Kommissionierer, Greifer oder Picker. Sie entnehmen die Artikel meist aus einem Lager oder direkt aus der Produktion.

In der Logistik von Online-Shops trägt effizientes Kommissionieren entscheidend zu hoher Servicequalität und zufriedenen Kunden bei. Kommissionierer müssen die Ware schnellstmöglich und korrekt zusammenstellen, damit diese vollständig und zügig an den Kunden geht. Wegen der hohen Bedeutung der Kommissionierung gibt es eigens dafür gewidmete Kommissionierlager und zentrale Distributionszentren.

Welche Kommissioniersysteme gibt es?

Es gibt zwei Kommissionierarten bzw. Kommissioniersysteme:

  • die manuelle Kommissionierung Mann-zu-Ware
  • die automatisierte bzw. maschinelle Kommissionierung Ware-zum-Mann

Mann-zur-Ware

Das statische, manuelle Kommissionierverfahren Mann-zur-Ware kommt in der Regel ohne automatische Hilfsmittel aus. Dabei begibt sich der Picker zum Lagerplatz und entnimmt dort die Ware. Das hat mehrere Nachteile: Er legt längere Wege bei höherem Zeitaufwand zurück und die Kommissionierleistung sinkt. Die Entnahmeplätze sind möglicherweise unergonomisch. Der Kommissionierer muss leere Ladehilfsmittel manuell handhaben und entfernen.

Die Mann-zur-Ware-Kommissionierung hat aber auch einige Vorteile: So sind die Investitionskosten gering. Die Lagerlogistik ist nicht von Maschinen abhängig. Der Lagerbetrieb bleibt auch bei schwankendem Lagerdurchsatz flexibel. Und das Lagerpersonal kann schnell auf Eilaufträge reagieren.

Wofür ist Mann-zu-Ware geeignet?

Weil die Picker in diesem System kaum automatische Hilfsmittel einsetzen, ist das Kommissioniersystem Mann-zu-Ware vor allem für niedrige Auftragsumfänge und Artikel mit niedrigem Gewicht geeignet.

Ware-zum-Mann

Das Kommissionierverfahren Ware-zum-Mann stellt die Waren dynamisch und automatisiert bereit. Dabei transportiert Fördertechnik - wie zum Beispiel Förderbänder, Rollenförderer oder Kettenförderer - die Güter direkt zum Kommissionierer. Der Picker entnimmt die benötigen Artikel von einem Ladehilfsmittel, aus Gitterboxen oder einem Behälter. Die Fördertechnik transportiert diese dann automatisch an den Lagerplatz zurück.

Dadurch ergeben sich mehrere Vorteile: Die Picker legen nur kurze Laufwege zurück, die Wegzeiten reduzieren sich und die Kommissionierleistung steigt entsprechend. Behälter werden automatisch entsorgt und stehen an anderer Stelle im Lager zur Verfügung. Die Kommissionierer bewältigen nahezu fehlerfrei ein hohes Artikelspektrum. Der Lagerbetrieb ist softwaregesteuert und nahtlos an das ERP-System angebunden. Die Lagermitarbeiter werden körperlich entlastet, auch weil der Arbeitsplatz in der Regel ergonomisch ist.

Nachteile sind die hohen Investitionen für die automatische Fördertechnik und Lagertechnik mit entsprechender IT-Infrastruktur und Software. Die Flexibilität bei schwankender Lagerauslastung kann geringer sein. Und es besteht das Risiko von Lagerstillständen bei Störungen der Systeme. Sie müssen entsprechend regelmäßig gewartet werden.

Wofür ist Ware-zum-Mann geeignet?

Durch automatische Hilfsmittel reduziert das Kommissioniersystem Mann-zu-Ware die Belastung des Kommissionierers und die Fehleranfälligkeit. Es ist daher auch für hohe Auftragsvolumina, ein breites Artikelspektrum und Artikel mit höheren Gewichten geeignet.

Welche Kommissioniermethoden gibt es?

Kommissionierer stellen Waren für Aufträge einstufig oder zweistufig zusammen. Der Kommissioniervorgang gliedert sich in folgende Schritte:

  • Das System stellt die Waren bereit
  • Der Kommissionierer bewegt sich
  • Er entnimmt die Waren
  • Er gibt die Waren ab

Ein Kommissionierauftrag geht entweder als analoge Pickliste oder elektronisch per Handheld an den Kommissionierer. In vollautomatischen Kommissionierungen picken Automaten und Roboter maschinell und empfangen die entsprechenden Daten.

Einstufige Kommissioniermethode (Single Order Picking)

Einstufige Kommissionierung oder Single Order Picking bedeutet, dass der Picker jeden Auftrag einzeln zusammenstellt. Dafür sind zwei Verfahren möglich:

  • die auftragsorientiere, parallele Kommissionierung
  • die auftragsorientierte, serielle Kommissionierung

Bei der auftragsorientierten parallelen Kommissionierung gibt es in der Regel räumlich oder baulich getrennte Lagerbereiche. Mehrere Kommissionierer picken die beauftragten Waren gleichzeitig in den verschiedenen Lagerbereichen. An einem als Sammelstelle definierten Ort führen sie diese schließlich zusammen. Ein Vorteil dabei sind die kürzeren Wegstrecken jedes einzelnen Greifers. Daraus ergeben sich kürzere Durchlaufzeiten. Nachteil ist, dass diese Kommissioniermethode eine Sammelstelle und die Koordination aller Kommissionierer erfordert.

Die auftragsorientierte serielle Kommissionierung ist die einfachste Art, Waren zusammenzustellen. Dabei durchläuft ein Kommissionierer alle für den Auftrag relevanten Lagerzonen und stellt die Artikel Position für Position zusammen. Oder das Picken übernehmen mehrerer, den verschiedenen Zonen zugeteilte Kommissionierer nacheinander. Ein Vorteil dabei ist, dass sich die Kommissionierer meist in kleinen Lagerbereichen bewegen und dadurch kürzere Wege zurücklegen. Übergabestationen sind einfach zu organisieren und ein Sammelplatz ist überflüssig. Ein wichtiger Nachteil ist, dass das Kommissionieren je nach Auftrag ungleichmäßig aufgeteilt ist. D.h., einzelne Picker können einen Leerlauf oder so viel zusammenzustellen haben, dass es zu Rückstaus kommt.

Zweistufige Kommissioniermethode (Multi-Order-Picking)

Die mehrstufige Kommissioniermethode oder zweistufige Kommissionierung, auch Multi-Order-Picking genannt, bezeichnet

  • die serienorientierte, parallele Kommissionierung.

Dabei fassen die Lagermitarbeiter mehrere Aufträge zusammen, arbeiten also auftragsübergreifend. Sie picken diese Aufträge nach der Zusammenstellung in einem einzigen Rundgang. Dieser kann mehrere Lagerzonen umfassen. Beteiligt sein können parallel verschiedene Picker der jeweiligen Lagerbereiche. In der ersten Stufe werden also die Aufträge gesammelt und gebündelt, und erst in der zweiten Stufe aus dem Lager entnommen. Erst am Ende teilen die Logistikmitarbeiter die Waren auf die einzelnen Aufträge auf.

Vorteil ist, das einzelne Lagerpositionen seltener angelaufen werden. Das reduziert die Wegzeiten. Zwei Nachteile sind der hohe Organisationsaufwand und die recht hohen Durchlaufzeiten. Um diese Kommissioniermethode effizient einzusetzen und organisatorisch zu bewältigen, sollte eine geeignete Softare für Lagerverwaltung (Warehouse Management System, WMS, Lagerverwaltungsoftware) eingesetzt werden - z.B. die LOGENTIS-Software NETSTORSYS.

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Foto: woraput, iStockphoto.com

Herausforderungen und Lösungen bei der Kommissionierung

Damit Produktion und Kunden die beauftragten Güter vollständig und möglichst schnell erhalten, ist eine fehlerfreie und schnelle Kommissionierung entscheidend. Ein Warehouse Management System, kurz WMS, assistiert Kommissionierern bei allen Vorgängen und reduziert entscheidend die Fehleranfälligkeit und damit die Belastung für das Lagerteam. Sie kann auch dabei helfen, Kommissionierzeiten und damit Kosten zu senken.

So setzt sich die Kommissionierzeit zusammen

  1. Basiszeit

    Sie besteht aus Tätigkeiten vor und nach der eigentlichen Kommission. Dazu gehört, Entnahmebelege zu lesen und zu sortieren, ein Kommissioniergerät zu holen und es wieder abzugeben, Ladehilfsmittel wie Behälter und Paletten zur bereitzustellen und sie an eine Sammelstelle oder Fördertechnik zu übergeben

  2. Wegzeit

    Darunter fällt der Zeitaufwand für Strecken zwischen Entnahmestationen, meist erfasst pro Position.

  3. Pickzeit, Entnahmezeit oder Greifzeit

    Das ist die Zeit, die menschliche oder maschinelle Kommissionierer benötigen, um einen Artikel aus dem Lagerplatz zu entnehmen. Und um diesen Artikel in einen für die Kommissionierung bereitgestellten Behälter zu legen.

  4. Nebenzeit oder Totzeit

    Die Totzeit ergibt sich aus der Suche nach dem Lagerplatz des Artikels, das Anlegen und korrekte Buchen eines Anbruchs, die Kontrolle von Positionen durch Zählen und Vergleichen, das Etiquettieren und Quittieren einer Entnahme. Eine Lagerverwaltungssoftware automatisiert diese Arbeitsschritte, reduziert den Aufwand, die Fehlerquote und damit die Nebenzeit.

  5. Verteilzeit

    Notwendige Pausen und Pausen durch Leerlauf und Warten auf Informationen und Transportmittel addieren sich zur Verteilzeit

Diese Einzelzeiten summieren sich zur Kommissionierzeit.

Was ist das geeignete Kommissionierverfahren?

Der Klassiker ist die manuelle Kommissionierung mit gedruckten Picklisten. Je nach Unternehmensprozessen, Unternehmensumfang und Lagerdurchsatz bieten sich elektronisch unterstützte Alternativen für die Optimierung der Logistik an. Automatische Kommissionierung heißt, dass die Ware zum-Mann oder ganz ohne menschliches Personal versandbereit gepickt wird. Mehr dazu im Lexikonartikel zu Kommissionierverfahren.

Zukunftstrends und Entwicklungen in der Kommissionierung

Zwei anhaltende Trends lassen sich zurzeit beobachten:

  • Die zunehmende Digitalisierung der betriebsinternen Logistik (Intralogistik) sowie der Transportlogistik auch kleinerer KMUs in Eigenregie oder über eine Spedition und 3PL. Gerade vor dem Hintergrund des gestiegenen Online-Handels, unsicherer Supply Chains und gestiegener Kundenansprüche ist eine zügige und fehlerfreie Abwicklung großer Auftragsvolumina wichtig. Da es auch in der Lagerlogistik einen hohen Fachkräftebedarf gibt, setzen sich Systeme durch, die den Personalaufwand und die Personalbelastung reduzieren.
  • Software as a Service (SaaS) mit Webinterfaces: Immer mehr Anwendungen werden von Unternehmen nicht mehr als Software auf eigenen Servern installiert, sondern sind als Webapplikation in der Cloud gehostet. Das hat den Vorteil, dass die Anwendungen in jedem Browser auf beliebigen Endgeräten wie Handhelds und Smartphones laufen. Und dass die Unternehmen keine entsprechende eigene IT-Infrastruktur vorhalten müssen und Kosten sparen. Die Softwares NETVERSYS und NETSTORSYS verfolgen von Anfang an diese moderne Software-Architektur.

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